Bora Sturm vor der Insel Pag
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Dramatische Rettung: Vier Bayern aus Seenot in Kroatien gerettet

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Dramatische Rettung: Vier Bayern aus Seenot in Kroatien befreit

Es sollte eine kurze Fahrt mit dem Motorboot werden, doch sie wurde zum Albtraum: Vier Mittelfranken sind in Kroatien in Seenot geraten und mussten stundenlang um ihr Leben schwimmen. An einer felsigen Küste schließlich gelang der Notruf nach Bayern.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Vier Männer wollen nach einem entspannten Urlaubstag in Kroatien in den Abendstunden mit dem Motorboot zurück auf die Insel Rab - doch dann begann die wohl längste Nacht ihres Lebens.

Kevin, Philipp, Johannes und Enrico, vier Freunde zwischen Anfang dreißig und Mitte fünfzig aus Gollhofen in Mittelfranken machen Urlaub in Kroatien. Nach einem Abendessen auf der Insel Pag wollen sie mit dem Motorboot von Johannes zurück zur Insel Rab, als sie in einen heftigen Bora-Sturm geraten. Das Boot wird in der rauen See so lange herumgeworfen, bis es voll Wasser läuft und schließlich kentert.

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Sieben Stunden im Wasser - dann schwemmt es sie an die Küste

Während Johannes und Enrico am Boot bleiben, ziehen sich Kevin und Philipp Schwimmwesten über und springen ins Wasser. Die beiden schwimmen um ihr Leben - sieben Stunden lang. Dann stranden sie an einer Küste voller scharfzackiger Felsen. Jetzt sind die beiden zwar an Land, doch ohne Wasser, ohne Vorräte, ohne Schatten in sengender Sonne - und ohne zu wissen, wie es ihren Freunden Johannes und Enrico geht.

Die einzige Verbindung zur Außenwelt in dieser Situation: Kevins Handy - das die langen Stunden im Wasser tatsächlich schadlos überstanden hat, allerdings nur noch vier Prozent Akku aufweist. Und damit startet Kevin jetzt einen verzweifelten Hilferuf nach Bayern, zu seiner Ehefrau. Nach ein paar Versuchen klappt das - und eine dramatische Rettungsaktion läuft an.

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Dramatische Rettung: Vier Bayern aus Seenot in Kroatien befreit

"Die Männer waren ganz konkret in Lebensgefahr"

Kevins Frau setzt sich sofort mit der Polizei Mittelfranken in Verbindung. Kurz nach sechs in der Früh sei der Notruf eingegangen über den Ehemann in Seenot in Kroatien, erzählt Pressesprecher Marc Siegl dem BR. Ein Anruf, der natürlich alles andere als alltäglich sei. Doch die Frau habe ihre Geschichte schnell glaubhaft versichern können, mit Bildern und einem Standort der schiffbrüchigen Männer. "Bei uns ging dann natürlich die Maschinerie los, weil wir haben natürlich auch jetzt nicht unbedingt das Schema F, um Leute in Kroatien aus dem Wasser zu retten", so Siegl. Die Einsatzzentrale wendet sich an die Polizei auf der Insel Rab und informiert das gemeinsame Zentrum der Polizei in Österreich und Kroatien.

Alle vier sind bis zum Nachmittag in Sicherheit

Doch das unwegsame, steile Klippengelände, an dem die Männer gestrandet waren, stellt die Retter erstmal vor Herausforderungen. Die scharfkantigen Steine machen eine Rettung auf dem Landweg unmöglich. Erst die Spezialisten von der lokalen Höhenrettung können Kevin und Philipp schließlich gegen Mittag befreien, ihre beiden Freunde im Boot müssen noch bis zum Nachmittag ausharren.

Am Ende können alle vier geborgen werden - weitgehend unverletzt. Sie haben nur kleinere Blessuren und sind dehydriert. Sie werden ins Krankenhaus gebracht, können es aber bald wieder verlassen.

"Die waren wirklich ganz konkret in Lebensgefahr. Und die Rettung kam genau rechtzeitig. Also ich glaube, ganz Bayern freut sich, dass diese Rettungsaktion gelungen ist." Marc Siegl, Polizei Mittelfranken
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Gegen Mittag gelangten die Rettungskräfte zu Kevin und Philipp, kurze Zeit später waren auch ihre beiden Freunde in Sicherheit

"Wenn man wirklich in Not ist, hilft das, was auch immer hilft"

Für Notsituationen im EU-Ausland gibt es die Notrufnummer 112. Aber wenn man wirklich in Not ist, so der Polizeibeamte, "dann hilft das, was auch immer hilft. Und wenn man daheim die Frau anruft und den Standort übermitteln kann und das über Umwege geht, dann geht es halt über Umwege. Der erste Weg sollte immer die 112 sein. Aber wenn ich in Not bin, dann mache ich das, was mir irgendwie helfen kann."

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